Märkte & Trends 08/2022

Fokus-Thema:
Die drei Ds – und wie sie die Inflation beeinflussen

Die drei Ds – und wie sie die Inflation beeinflussen

Schon gewusst?

Aktienrückkauf – wozu?

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NASDAQ –
Comeback?

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Märkte im Überblick

 

Kapitalmarktindizes 15.08.2022  + / - Ultimo Vormonat  + / - Jahresbeginn

Aktien Deutschland (DAX®)

13.816,61 7,40 -13,02

Aktien Europa (EURO STOXX® 50)

3.789,62 8,98 -11,84

Dow Jones Industrials (PRICE INDEX)

33.912,44 8,39 -6,68

MSCI WORLD U$ (PRICE INDEX)

2.842,48 10,66 -12,04

Renten Deutschland (RexP)

136,38 0,47 -5,44
Währung Euro/US-Dollar 1,02 1,14 -10,35

Quelle: Refinitiv, Werte seit Jahresbeginn und zur letzten Monatsmitte in Prozent.

DAX® ist eine eingetragene Marke der Deutsche Börse AG

EURO STOXX® ist eine eingetragene Marke von STOXX Limited

Anlageklassen im Überblick

 So lesen Sie die Tabelle richtig  

 

Attraktiv

Mehrheitlich
attraktiv

Neutral

weniger
attraktiv

Unattraktiv

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlageklassen  Einschätzung Kommentar
Aktien

Rezessionsrisiken in den USA, vielmehr jedoch aber in Europa lassen uns weiterhin umsichtig an den Aktienmärkten agieren. Auch wenn sich der Aktienmarkt zurzeit in einer sogenannten Bärenmarktrally befindet, sind die Risiken für die Weltwirtschaft nicht von der Hand zu weisen. Innerhalb der Sektoren gibt es jedoch Möglichkeiten für relative Positionierungen. So bevorzugen wir im aktuellen Umfeld Banken und den Energiesektor gegenüber dem europäischen Gesamtmarkt. Unser Übergewicht im US-Technologiesektor haben wir nach zuletzt freundlicher Performance wieder etwas reduziert.

Renten

Auch am Markt für Unternehmensanleihen sind Rezessionsrisiken, gepaart mit Zentralbanken, im Zinserhöhungsmodus keine gute Unterstützung für die Märkte. Wir sind daher mit Blick auf Credit weiter vorsichtig. Im Bereich der Schwellenländeranleihen muss sehr selektiv vorgegangen werden. China sollte zurzeit gemieden werden, während süd- bzw. mittelamerikanische Länder wie Mexiko attraktiver erscheinen. Wir gehen weiterhin von einem starken US-Dollar aus, was Anleihen in den USA für europäische Anleger doppelt interessant macht – höhere Zinsen bei stärkerer Währung. Im Bereich der europäischen Peripherie sind die Renditeabstände zwischen Italien und Deutschland am Steigen. Hier ist noch keine signifikante Trendwende in Sicht.

Rohstoffe

Sorgen um die Weltkonjunktur, die Nachfrage aus China und eine drohende Rezession in den Industrieländern sorgen für eine Schwächephase für die Rohstoffpreise, insbesondere im Bereich Industriemetalle. Die Preise für Energie bleiben weiterhin sehr hoch, während sich die Preise für Agrarrohstoffe zuletzt wieder ein wenig normalisiert haben.

Liquidität Die EZB hat vorerst das Ende der Negativzinsen eingeläutet und eine Normalisierung der Leitzinsen angekündigt. Mit steigenden Leitzinsen erhöht sich auch mittelfristig wieder die Attraktivität von kurzfristigen Geldanlagen.

Rechtlicher Hinweis:

Die rechtlichen Hinweise zu den einzelnen Investmentfonds entnehmen Sie bitte dem Verkaufsprospekt/Fondsporträt. Lesen Sie dazu bitte auch die allgemeinen Rechtlichen Hinweise. Geäußerte Prognosen oder Erwartungen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden und die tatsächlichen Entwicklungen können hiervon wesentlich abweichen. MEAG behält sich Änderungen der geschilderten Einschätzungen vor und ist nicht verpflichtet, diese Unterlage zu aktualisieren. Wertentwicklungen und Auszeichnungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen und Auszeichnungen.

 

 

Expertenmeinung: Inflation – kein Ende in Sicht?

Expertenmeinung: Inflation – kein Ende in Sicht?

Stefan Amenda, Leiter Multi Asset & Equity

Die Älteren von uns mögen sich an Vorhersagen der Zentralbanken erinnern. Negative Zinsen? Nein, und wenn, dann nur vorübergehend. Und dann hatten wir doch für längere Zeit negative Zinsen. Hohe Inflationsraten? Nein, und wenn, vorübergehend – das gleiche Spiel. Trauen wir den Zentralbanken in der Inflationsbekämpfung zu viel zu? Oder lagen sie mit ihren Prognosen so weit daneben, dass sie mit ihren Gegenmaßnahmen einfach zu spät dran waren?

Die Pandemie kam 2020 überraschend. Umfangreiche nachfragestützende Maßnahmen haben die Regierungen ergriffen, begleitet von den Zentralbanken, die diese Maßnahmen flankierten bzw. absicherten. Die Operation verlief erfolgreich. Schon nach kurzer Zeit konnte die Nachfrageschwäche kompensiert werden. Das verlief überraschend gut, vor allem angesichts der Tatsache, dass eine Pandemie in ihrer wirtschaftlichen Dimension kaum einzuschätzen war und auch historisch ihresgleichen suchte.

Wo bleibt der Weitblick?
Die nachfragestützenden Maßnahmen schienen zunächst erfolgreich. Aber es staute sich auch Nachfrage auf. Ersparnisse, die geparkt wurden, auch weil zum Beispiel in der Pandemie unbeschwertes Shopping kaum möglich war. Oder begehrte Güter, die wegen gestörter Lieferketten nicht verfügbar waren. Ein ganz wesentlicher Aspekt sind die Inflationserwartungen. Intuitiv folgen die Inflationserwartungen der Inflation, das heißt: Erst steigen die Preise, dann passen die Konsumenten ihre Inflationserwartungen nach oben an. Doch das muss nicht notwendigerweise der Fall sein.

Vorhersehbare Inflationserwartungen
Wenn sich das Angebot aufgrund von Lieferkettenstörungen verknappt, ahnen viele Konsumenten, dass sie nur dann zum Zug kommen, wenn sie schnell sind. Dafür nehmen sie auch höhere Preise in Kauf. Dies wiederum führt zu den erwarteten Preiserhöhungen, weitere werden befürchtet. Die Folge: Später geplanter Konsum wird vorgezogen, weil ja alles noch teurer wird. Selbsterfüllende Prophezeiungen setzen einen Teufelskreis steigender Preise und höherer Inflationserwartungen in Gang.

Unvorhersehbare Preistreiber
Einen verstärkenden Effekt auf die Inflation und auch auf die Inflationserwartungen hatte ganz sicher der Krieg in der Ukraine. Die Auswirkungen auf die Nahrungsmittelpreise und der Schock für die Verbraucher an den Zapfsäulen folgten auf dem Fuß. Selbst dann zögerte die EZB noch, entschlossen Maßnahmen zu ergreifen. Von ihrem Ziel, die relative Preisstabilität um die zwei Prozent zu halten, waren sie da längst weit entfernt.

Erwartungen halten die Inflation lange hoch
Inflationserwartungen werden sich nicht so schnell zurückbilden, selbst wenn deren Ursachen wirksam bekämpft werden. Und weil dies bekannt ist, die Verbraucher also wissen, dass die Inflation im Wesentlichen an den Inflationserwartungen hängt und die Zentralbanken darauf wenig bis keinen Einfluss haben, beißt sich die Katze sozusagen in den Schwanz. Es wird lange dauern, bis die Zentralbanken das Vertrauen der Bürger in niedrige Inflationsraten wieder aufgebaut haben.

Fazit: anhaltende Inflation?
Die Zentralbanken haben zu lange auf das vorübergehende Phänomen der Inflation vertraut und zu lange mit ihren Gegenmaßnahmen gewartet. Freilich kamen viele Anstoßeffekte – Pandemie, Lieferstörungen, Krieg in der Ukraine – zusammen. Aber wenn die Konsumenten das Vertrauen in die Entschlossenheit der EZB verlieren, gibt es inflationsverstärkende Vorzieheffekte. Und diese erschweren die Aufgabe der Zentralbanken, für stabile Preise zu sorgen, noch einmal deutlich. Die Inflation wird uns deswegen für längere Zeit begleiten. Wer in dieser Situation weiter Vermögen bilden will, wird die negativen Folgen der Inflation durch ein Investment in einen Fonds wie den MEAG Global Aktien am ehesten vermeiden können.