Märkte im Überblick
DAX im Aufwärtstrend
Kapitalmarktindizes | 15.09.2023 | + / - Ultimo Vormonat | + / - Jahresbeginn |
Aktien Deutschland (DAX®) |
15893,53 | 0,80 | 14,15 |
Aktien Europa (EURO STOXX® 50) |
4295,05 | 0,15 | 13,22 |
Dow Jones Industrials (PRICE INDEX) |
34618,24 | -0,94 | 4,44 |
MSCI WORLD U$ (PRICE INDEX) |
2960,97 | 0,43 | 13,77 |
Renten Deutschland (RexP) |
123,40 | 0,02 | -1,86 |
Währung Euro/US-Dollar | 1,12 | 3,03 | 2,50 |
Quelle: Refinitiv, Werte seit Jahresbeginn und zur letzten Monatsmitte in Prozent.
DAX® ist eine eingetragene Marke der Deutsche Börse AG
EURO STOXX® ist eine eingetragene Marke von STOXX Limited
Anlageklassen im Überblick
Kapitalmärkte stehen vor Herausforderungen
Die allgemeine Risikoneigung ist negativ.
Eine zunehmend desynchronisierte Weltwirtschaft und negative geldpolitische Impulse könnten in den kommenden Wochen und Monaten eine Herausforderung für die Kapitalmärkte darstellen. Eine über den Erwartungen liegende Wachstumsdynamik in den USA trifft auf eine schwächelnde, aber gestützte chinesische Wirtschaft und eine unter Druck geratene Eurozone. Das Wachstumsbild für Deutschland ist und bleibt negativ, voraussichtlich für das gesamte Jahr 2023. Das Wachstum könnte vor allem auch durch nachlassende fiskalische Impulse in den USA gedämpft werden. Hinsichtlich der Notenbankpolitik zeichnet sich ein gemischtes Bild ab. In den westlichen Industrieländern dürfte die Straffung der Notenbankpolitik zu Ende gehen, während Japan wohl nur zögerlich und in kleinen Schritten einen Straffungszyklus einleiten wird und China die Konjunktur sogar mit einer weiteren Lockerung der Notenbankpolitik stützen könnte. Auf der Inflationsseite laufen die stützenden Basiseffekte der Ölpreise weltweit aus, während die Basiseffekte der europäischen Erdgaspreise noch einige Zeit anhalten dürften. Dennoch ist das Risiko negativer Überraschungen aus dem Energiesektor für die Inflation in Europa aufgrund der Abhängigkeit von Erdgas am größten. Vermutlich bleibt die Inflation auch 2025 über den Zielwerten der Zentralbanken. Die vielfältigen negativen Auswirkungen höherer Zinsen werden sich zunehmend auch an den Kapitalmärkten bemerkbar machen: Immobilien sind ebenso betroffen wie langfristige illiquide Anlagen. Auch der fiskalische Handlungsspielraum der Regierungen wird zunehmend in Frage gestellt. Viele Investoren haben unrealisierte Verluste in ihren Bilanzen, was eine kräftige Erholung der Kapitalmärkte bis zum Jahresende verhindern könnte. Die geopolitische Lage bleibt angespannt.
So lesen Sie die Tabelle richtig
Attraktiv |
Mehrheitlich |
Neutral |
weniger |
Unattraktiv |
Anlageklassen | Einschätzung | Kommentar |
Aktien |
Vor dem Hintergrund steigender Zinsen und der Diskussion um die Vermeidung einer Rezession in den USA könnten Unternehmen mit kapitaleffizientem Wachstum und soliden Bilanzen weiterhin gefragt sein. Diese sind in den USA und insbesondere im Large-Cap-Segment zu finden. Höhere Realrenditen belasten die Stimmung, sollten aber mit Beginn der Berichtssaison nicht mehr entscheidend sein. An den Kapitalmärkten gibt es viel Liquidität zu investieren, die nach wie vor in Barmitteln und kurzfristigen Wertpapieren angelegt ist. Eine größere Gewissheit über das Ende des Zinserhöhungszyklus könnte zu Rückflüssen in Sachwerte wie Aktien führen. Angesichts der negativen Wachstumsaussichten und des Risikos weiter steigender Zinsen sehen wir derzeit jedoch mehr Risiken als Chancen. |
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Renten |
In den USA verzögert sich der Beginn einer möglichen Rezession weiter. Das Wachstum übertrifft weiterhin die Erwartungen, der Konsum bleibt stark und der Arbeitsmarkt ist ausgeglichener. In Europa scheint das Ende der Zinserhöhungen erreicht zu sein, und die EZB diskutiert nun weitere Bilanzverkürzungen. Die hohen Renditen sorgen weiterhin für Nachfrage seitens institutioneller Investoren. Auf der anderen Seite belastet das hohe Angebot aufgrund der weltweiten Bilanzverkürzungen der Notenbanken die Rentenmärkte insgesamt. Der Druck auf die Renditen westlicher Staatsanleihen dürfte auch aufgrund des weiterhin ungünstigen Inflationsausblicks anhalten. Bei Unternehmensanleihen könnte der Druck durch Neuemissionen in den nächsten Wochen etwas nachlassen, wenn die Nachfrage aufgrund attraktiver Renditen anhält. US-Unternehmensanleihen könnten sich vor allem aufgrund der besseren Fundamentaldaten der Unternehmen, aber auch wegen der im Vergleich günstigeren Bewertung besser entwickeln als europäische. Da die meisten Zentralbanken ihren Zinserhöhungszyklus abgeschlossen haben dürften, könnte sich die dadurch zu erwartende geringere Volatilität an den Zinsmärkten unterstützend auf die Risikoaufschläge auswirken. Eine Rezession in den USA ist noch nicht in Sicht, und in Europa könnte eine mögliche Rezession glimpflicher verlaufen als erwartet. Dies könnte dazu führen, dass sich die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen in den nächsten Wochen in einer engen Bandbreite bewegen, was für die Nutzung des hohen Zinsniveaus zur Erzielung stabiler Erträge spricht. Der Disinflationstrend bei Schwellenländeranleihen setzt sich fort, wird aber durch den erneuten Anstieg der Energiepreise gebremst. Die Haushalts- und Leistungsbilanzsalden der Schwellenländer sind uneinheitlich. Anhaltende Mittelabflüsse bei Schwellenländeranleihen in Hart- und Lokalwährungen könnten den Markt unter Druck setzen, zumal die Emissionstätigkeit nach einem bereits sehr starken September hoch bleiben dürfte. |
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Rohstoffe |
Die Verlängerung der Förderkürzungen durch die OPEC und die rekordhohe Nachfrage haben den Ölpreis seit Ende Juni um rund 30 Prozent steigen lassen. Der größte Teil dieses Anstiegs könnte hinter uns liegen, aber die anhaltend starke Nachfrage dürfte die Abwärtsbewegung begrenzen. |
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Liquidität |
Angesichts der nach wie vor attraktiven Renditen, insbesondere für kurze Laufzeiten von Emittenten mit guter Bonität an den EU-Anleihemärkten, schätzen wir die Liquidität weiterhin als neutral ein. |
Rechtlicher Hinweis:
Die rechtlichen Hinweise zu den einzelnen Investmentfonds entnehmen Sie bitte dem Verkaufsprospekt/Fondsporträt. Lesen Sie dazu bitte auch die allgemeinen Rechtlichen Hinweise. Geäußerte Prognosen oder Erwartungen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden und die tatsächlichen Entwicklungen können hiervon wesentlich abweichen. MEAG behält sich Änderungen der geschilderten Einschätzungen vor und ist nicht verpflichtet, diese Unterlage zu aktualisieren. Wertentwicklungen und Auszeichnungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen und Auszeichnungen.
Herr Amenda, die Entwicklung der Verbraucherpreise scheint sich etwas zu normalisieren. Was sorgt aktuell für die anhaltend hohen Inflationsraten?
Einen Einfluss auf die Inflation haben die Energiepreise. Vor allem die Strompreise sind im Vergleich zum Vorjahr kräftig gestiegen. Daneben sind Nahrungsmittelpreise ein weiterer Treiber.
Sind die hohen Energie- und Nahrungsmittelpreise der einzige Inflationstreiber?
Es haben sich auch andere preissteigernde Faktoren gehalten. Fachkräfte sind nach wie vor knapp, auch bei den weniger qualifizierten Arbeitskräften herrscht weiterhin Mangel. In Summe verzeichnen wir zwar eine Beruhigung des Inflationsgeschehens, aber wir sehen darin nicht mehr als eine Verschnaufpause. Für eine Entwarnung ist es zu früh, zumal die preissteigernden Kräfte weiterhin bestehen und sich überdies für die kommenden Monate bereits heute wieder deutlich stärker abzeichnen.
Werden die Zentralbanken ihre geldpolitischen Zügel bald wieder lockern, um der Konjunktur Auftrieb zu verschaffen?
Über kurz oder lang dürfte es hier sicher wieder zu einer Entspannung kommen, aber derzeit nicht. Meines Erachtens wäre das auch fahrlässig. Je länger die Inflation bleibt, umso wahrscheinlicher setzen sich höhere Inflationserwartungen fest, die dann wieder höhere Lohnforderungen nach sich ziehen. Diese wiederum könnten eine zu hohe Inflation auch perspektivisch begünstigen und verlängern. Am Ende ist es besser, jetzt konsequent zu bleiben. Eine andauernde Inflation wäre in der Konsequenz das schlechtere Szenario für alle.
Können wir überhaupt mit mehr Wachstum rechnen – mit einem positiven Beitrag aus den USA und wie in den vergangenen Jahren aus China?
Es geht in die andere Richtung. Wir verzeichnen weltweit eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität. In den USA wird die Wachstumsrate deutlich höher als in Europa ausfallen werden. Vor allem Deutschland befindet sich eher im Rückwärtsgang, was auch die öffentliche Diskussion widerspiegelt. Von China sind derzeit keine Impulse zu sehen und auch nicht zu erwarten. Die Situation kann sich drehen, es kann besser als gegenwärtig erwartet kommen. Die Wahrscheinlichkeit dafür würde ich aber nicht überbewerten.
Was heißt das für private Anlageentscheidungen?
Anleger mit einem langen Anlagehorizont können sich zurücklehnen. Je länger der Blick nach vorne geht, desto mehr nivellieren sich kurzfristige unterjährige Bewegungen an den Kapitalmärkten in die eine oder andere Richtung. Wer sein Geld lange liegen lassen kann und sich von zwischenzeitlichen Schwankungen nicht aus der Ruhe bringen lässt, sollte auf risikobehaftete Positionen nicht verzichten. Anleger mit einem langen Anlagehorizont sind letztlich immer gut beraten, in schwankungsintensivere Anlagen zu investieren, wie beispielsweise in Aktienfonds, selbst wenn das allgemeine Stimmungsbild an den Märkten das derzeit nicht unterstützt. ERGO und MEAG bieten in diesem Produktsegment eine Reihe von maßgeschneiderten Anlagelösungen an. Es dürfte riskanter werden, auf einzelne Titel zu setzen. Deswegen sehen wir Investmentfonds als das Mittel der Wahl für langfristige Anlageentscheidungen.