Was treibt die Kapitalmärkte? Sind es die geopolitischen Risiken, die Geld- und Fiskalpolitik in den führenden Industrieländern oder die KI-Revolution? Stefan Amenda, Leiter Aktien und Multi Asset MEAG, gibt Antworten.
Was erwartet uns in den nächsten Monaten an den Kapitalmärkten?
Die Finanzmärkte sind aktuell stark von zwei Dingen geprägt: der Wirtschaft und der Inflation. Das ist auch kein Wunder, denn die Entwicklung dieser beiden Faktoren bestimmt maßgeblich, wie die Zentralbanken – allen voran die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) – ihre Zinspolitik gestalten. Während die EZB ihren Fokus traditionell auf die Preisstabilität legt, verfolgt die Fed ein duales Mandat: Sie strebt sowohl die Stabilität des Preisniveaus als auch die Vollbeschäftigung an.
In Europa sehen wir eine Stabilisierung. Die EZB scheint vorerst keine weiteren Zinssenkungen mehr zu planen, da die Inflation sich abschwächt und die Wirtschaft moderat wächst. In den USA hingegen gibt es erste Anzeichen für eine leichte wirtschaftliche Abkühlung. Das zeigt sich bereits an den Arbeitsmarktzahlen. Sollte die US-Notenbank daraufhin die Zinsen senken, wäre das eine gute Nachricht für die Kapitalmärkte, da es Investitionen attraktiver macht.
Sind US-Zölle ein Problem?
Zum Glück gibt es bei den US-Zöllen derzeit keine großen, neuen Unsicherheiten. Die wichtigsten Streitpunkte zwischen der EU und den USA scheinen vorerst geklärt zu sein. Zwar werden die langfristigen Auswirkungen der getroffenen Vereinbarungen erst noch sichtbar werden, aber wir sollten uns in Deutschland und Europa ohnehin weniger auf Zölle konzentrieren, sondern vielmehr unsere eigenen Hausaufgaben machen und dringend notwendige strukturelle Reformen vorantreiben.
Wie steht es um die Situation in Frankreich?
Frankreich zeigt uns sehr deutlich, wie wichtig eine solide Haushaltspolitik ist. Wenn ein Land wie Frankreich mit hoher Staatsverschuldung zusätzlich ein großes Haushaltsdefizit hat, bestrafen die Kapitalmärkte dies mit höheren Zinsen. Das macht es für das Land noch schwieriger, aus der Schuldenfalle zu entkommen. Das ist eine Warnung für uns alle. Wir beobachten die Situation sehr genau, sehen aber aktuell kein überhöhtes Risiko für die Märkte.
Was bedeutet das für Privatanleger?
Eine langfristige und breit gestreute Anlagestrategie ist nach wie vor der beste Weg. Mit unseren breit gestreuten MEAG Fonds und unserem aktiven Managementansatz bilden wir nicht einfach nur Märkte ab, sondern setzen uns aktiv zum Ziel, einen Mehrwert zu schaffen.