Schon gewusst?

Wer die Länder mit der besten Aktienentwicklung im vergangenen Jahr anschaut, der wundert sich. An erster Stelle liegt der türkische Aktienindex BIST100 mit einer Performance von gut 100 Prozent. Dabei stürzten die Kurse der meisten Börsen der Welt wegen gestiegener Rohstoffpreise und Zinserhöhungen der Notenbanken in die Tiefe. Die Türkei wird zudem von einer Inflationsrate von über 80 Prozent mit dem höchsten Kaufkraftverlust weltweit geplagt.

Eine Erklärung für die gute Performance des BIST100 bietet der Blick in die Branchengewichtung des Index. Die Schwergewichte bilden mit 46 Prozent exportorientierte Industrieunternehmen und Grundstoffexporteure, die besonders von der Abwertung der türkischen Lira profitierten. Auch andere bekannte Länderindizes weisen oft einen hohen Anteil einzelner Branchen auf. So wird der deutsche DAX 40 von der Industrie- (17 Prozent), Chemie- (15 Prozent) und Automobilbranche bestimmt, während im USAktienindex S&P 500 allein die Technologiebranche einen Anteil von 27 Prozent einnimmt.

Andere Länderindizes werden sogar von einzelnen Unternehmen dominiert. So wird im französischen CAC40 der Luxusgüterhersteller LVMH mit zwölf Prozent, im brasilianischen Bovespa der Bergbaukonzern Vale mit 16 Prozent und im taiwanischen TWSE der Halbleiterhersteller TSM mit 45 Prozent gewichtet. Wer sich nicht den Risiken einzelner Branchen oder Unternehmen aussetzen will, der meidet besser solche Länderindizes. Wer langfristig ohne solche Klumpenrisiken anlegen will, für den bieten sich stattdessen europäisch oder weltweit investierende Aktienfonds an, die die Risiken über viele Branchen und Einzelunternehmen ausgewogen und breit streuen.